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Früher oder später kriegen wir euch ... oder wie uns einmal smarte Lautsprecher abhören werden (können)

... oder wie uns einmal smarte Lautsprecher abhören werden (können).

Seit Erfindung der Briefpost sind die Menschen um ihre Privatsphäre besorgt. Nach Telefon, E-Mails, Textnachrichten und den sozialen Medien kommen nun die Sprachassistenten (z.B. Google Assistant, Amazon Alexa und Apples Siri), um das Thema mehr denn je auf den Plan zu rufen. OK, um Siri muss man sich erst mal keine großen Sorgen machen, denn die Erkennungsquote ist weit hinter Google & Amazon.

Werden wir von ihnen bald kontrolliert und ausgebeutet? Ein Blick in die aktuellen Ereignisse kann uns da nicht wirklich beruhigen.

Fast alle Nutzer vertrauen weitgehend blind darauf, dass die Telekommunikationsdienstleister zusammen mit dem Gesetzgeber und Verbaucherschützern unsere Privatsphäre nicht verletzen. Leider verbleibt ein geringes Misstrauen - obwohl uns Facebook & Co. eigentlich genug zu denken geben sollte. Sogar verschlüsselte Kommunikation fiel staatlich organisierten Lauschangriffen zum Opfer, da Software-Unternehmen zum Einbau von Hintertürchen gezwungen wurden, dennoch geht die Nutzung der Dienste ungehemmt weiter und sie breitet sich sogar riesig aus.

Smarte Lautsprecher wie ein Google Home werden uns im Handel trotz immenser Technik quasi nachgeworfen. Ihr integriertes Mikrofon dient der Sprachsteuerung des heimischen Alltags. Nicht ohne Grund befürchten viele Nutzer: "Aber dann hört Google uns ja immer zu!" Und damit haben sie absolut recht!

Alle Geräte mit dem Google Assistant lauschen permanent darauf, dass man die Aktivierungsphrase "Okay, Google" oder "Hey, Google" ausspricht; analog gilt dies im Übrigen auch für andere Sprachassistenz-Systeme. Und genau deshalb bittet Euch der Einrichtungsassistent diverser Google-, Android- oder Cast-Geräte, jene Phrase mehrmals zu wiederholen.

Ruft Ihr ab dann jene Phrase, beginnt das Gerät mit der Aufzeichnung und sendet diese an Googles Server. Dort wird die Anfrage ausgewertet und man erhält eine entsprechende Antwort oder eine anderweitige, passende Reaktion. In den FAQ erläutert Google alles zum Thema Datenschutz. Dort erfährt man u.a. auch, dass man die Aufzeichnungen zwar vom eigenen Nutzerkonto trennt, aber nich, das man sie wirklich von den Servern löschen lassen kann. Für sein Machine Learning braucht Google alle Daten und will diese entsprechend nicht mehr hergeben.

Als wäre dies nicht bedenkenswert genug, sollte man sich an den Skandal nach Erscheinen des Google Home Mini erinnern: Ein US-Journalist und einer der ersten Tester des winzigen Sprachassistenten fand einen Bug in dem Lautsprecher, wo dieser pausenlos Gespräche in seinem Haushalt mitschnitt. Google musste einen Hotfix an alle Kunden schicken, damit dieser akustische Einbruch ein Ende hat. Im Statement hieß es dann:

Wir nehmen die Privatsphäre unserer Nutzer und die Qualität unserer Produkte sehr ernst. Obwohl wir nur wenige Berichte über dieses Problem erhalten haben, möchten wir, dass Käufer Google Home Mini ohne Angst nutzen können.

Niemand kann sich völlig sicher sein, dass diese Daten nicht auch woanders landen werden. Und auch wenn es sich dann um einen Verstoß der DSGVO handeln würde, bliebe die Frage: Wer kann das kontrollieren? Und was interessiert Google das? Übertrieben gesagt wird der Pförtner von Google berechtigt sein, solche kleinen Strafen direkt und ohne Rücksprache zu begleichen.

Amazon ist da kaum besser - analog zu den Geräten der Google Home Serie gilt all dies auch für Amazons "Echos": Diese lauschen ständig auf das Schlüsselwort "Alexa" und übertragen die Aufzeichnung in die Amazon-Cloud. Findigen Nutzern ist beim Sichten ihrer Aufzeichnungen aufgefallen, dass diese schon ein Sekundenbruchteil vor dem Rufen des Hotwords beginnt. Die Echo-Geräte scheinen also offenbar permanent zu lauschen, auch wenn sie nicht alles an die Zentrale übertragen. Bei Amazon wird der vom Echo aufgezeichnete Ton in Eurem Amazon-Konto gespeichert, im Gegensatz zu Google verspricht Amazon jedoch, die Daten tatsächlich zu löschen.

Darf man Amazon oder Google vertrauen? Niemand kann darauf eine endgültige, bzw. verbindliche Antwort geben. Man kann jedoch davon ausgehen, das keines der Unternehmen ein Interesse hat, Max Mayer persönlich ausspionieren zu wollen. Die Milliarden-Dollar-Unternehmen handeln im Interesse ihrer Aktionäre und können sich einen so eingehandelten Vertrauensverlust eigentlich nicht leisten. Die Kosten-Nutzen-Rechnung ginge nicht auf, wenn sie sich beim Belauschen ihrer Kunden so einfach erwischen ließen. Aber man muss ein wenig weiter denken: Zum einen gibt es für den Fall des Falles sicherlich eine vorgefertigte Presseerklärung. Und vielleicht auch Hintergrund-Informationen zum gleichen "schlechten" Benehmens der Mitbewerber.

Aber vor allem: wer garantiert die Datensicherheit bei den Unternehmen. Nichts und niemand ist wirklich sicher!

 

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