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PimEyes - eine europäische Firma schafft gerade die Anonymität im Internet ab

Eine Rechere von netzpolitik.org zeigt das Missbrauchspotenzial von PimEyes - einer kostenlosen Suchmaschine für Gesichter: Alle, von denen es Fotos im Internet gibt, könnten schon Teil ihrer Datenbank sein!

Max Mustermann lächelt in die Kamera. Vor vielen Jahren lud ein Partyfotograf dieses Bild als Schnappschuss im Internet hoch. Max hatte das Bild längst vergessen – bis heute!

Denn mit einer Rückwärts-Suchmaschine für Gesichter kann jeder dieses alte Foto von Max finden. Dazu müssen sie nur sein Profilbild (z.B. aus dem Karrierenetzwerk Xing) hochladen. Kostenlos und ohne Anmeldung!

Max Mustermann aber wollte sein privates und berufliches Leben getrennt halten, denn tagsüber arbeitet er als Broker in Frankfurt am Main.

So eine "Rückwrts-Suchmaschine für Gesichter" gibt es - inzwischen - wirklich:

Ihr Name ist PimEyes und sie analysiert massenhaft Gesichter im Internet nach individuellen Merkmalen und speichert die biometrischen Daten.

Ein Schnappschuss genügt meistens um mittels PimEyes eine fremde Person zu identifizieren - Pim Eyes liefert zwar nicht direkt den Namen einer gesuchten Person, aber wenn sie übereinstimmende Gesichter findet, lässt sich dieser durch die angezeigten Websites quasi im Klartext sofort ablesen.

Im Juni berichtete unter anderem die BBC, PimEyes könne von Stalkern missbraucht werden - die Suchmaschine kann natürlich auch Sexarbeiter/innen outen, sogenannte Rachepornos leicht zugänglich machen oder sie kann von der Polizei genutzt werden, um nachträglich Besucher/innen von Demos zu identifizieren.

PimEyes bietet seine biometrische Suche nicht nur Behörden, sondern öffentlich und ohne Registrierung an - so einfach wie Google.

Datenschutzexpert/innen sehen in öffentlich verfügbaren, biometrischen Suchmaschinen Verstöße gegen die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). PimEyes riskiert damit immense Strafzahlungen.

PimEyes analysiert JEDEN TAG 900 Millionen Gesichter und ca. 1 Terabyte Fotos pro Tag - das entspricht mehr als der Bevölkerung Europas und Russlands zusammen. Pro Tag!

PimEyes präsentiert sich auf seiner Webseite aber nicht als eine Bedrohung für die Privatsphäre, sondern als Helfer. „Lade dein Foto hoch und finde heraus, wo dein Gesicht im Internet erscheint“, heißt es auf der Startseite. „Fange an, deine Privatsphäre zu schützen“.

Die Premium-Abos der Suchmaschine kosten zwischen 16 und 23 Euro monatlich und bieten weitere Dienste zur schnelleren Identifikation. Außerdem bietet PimEyes einen besonders großen Rabatt, wenn jemand 100 Millionen Gesichtersuchen pro Monat durchführen will.

Das passt nicht so ganz zur Helfer-Einstellung ...

 

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