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Rekordstrafe gegen Google - wie Google seine Macht einsetzt und was dagegen helfen soll

Die EU verurteilt Google für den Missbrauch der Marktmacht bei seinem Smartphone-Betriebssystem Android zu einer Strafe in Höhe von 4,3 Milliarden Euro: Sie wirft dem Konzern vor, Nutzern bei der Wahl ihrer Smartphone-Apps behindert und Hersteller der Geräte ausgequetscht zu haben.

Diese Strafsumme, (ein neuer Weltrekord für Kartellverfahren!) ist in diesem Fall gar nicht das Entscheidende. Und das nicht weil der Konzern über Barreserven von etwa 90 Milliarden Euro verfügt.

Viel bedeutender für Google ist, dass die EU-Kommission das Unternehmen dazu auffordert, seine - wie es heißt - "illegalen Praktiken" binnen 90 Tagen zu ändern.

Was aber sind diese Praktiken, und warum könnte Google die Entscheidung hart treffen?

1. Google habe seine Apps und Dienste ausschließlich im Paket angeboten. Googles digitaler Laden für Apps, genannt Play Store, die Google-Such-App und Googles Browser Chrome gab es nur im Paket - oder eben gar nicht. Das, so die Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, habe dazu geführt, dass die meisten Nutzer die Google-Apps auch verwendeten, anstatt andere zu installieren.

2. Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager wirft Google außerdem vor, Smartphone-Hersteller und Netzbetreiber dafür bezahlt zu haben, dass sie Googles Suche vorinstallierten. Da außer Apple kaum ein Hersteller große Margen mit Smartphones erwirtschaftet, fiel es den Herstellern entsprechend schwer, auf diese Einnahmen zu verzichten.

3. Der dritte Vorwurf richtet sich gegen Googles Praxis, es Smartphone-Herstellern sehr schwer zu machen, eine alternative Version von Android zu verwenden. Dazu muss man wissen: Android ist im Prinzip eine quelloffene Software. Jeder, der es kann, darf sie weiterentwickeln und an seine Zwecke anpassen. Das gilt jedoch nicht für die von Google zur Verfügung gestellten Apps wie den Play Store, die Google-Suche oder das Kartenprogramm Maps. Die gehören Google. Hersteller, die diese Apps vorinstallieren wollten, durften kein anderes Gerät mit einer alternativen Android-Version anbieten.

Die Entscheidung der EU-Kommission könnte Google also deswegen härter treffen als die einmalige Milliardenstrafe, weil der Konzern auch aufgefordert wird, mehr Konkurrenz zuzulassen. Das wäre Beispielhaft und würde, wenn denn tatsächlich Konkurrenz entstünde, bedeuten, dass der Quell von Googles märchenhaftem Reichtum zumindest etwas weniger stark sprudelt als bisher. Weniger stark aber empfindlicher als die Strafe ...

 

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