Warum Google neue Straßenschilder verwendet ...
- "Geschrieben von Matthias Pufke"
Googles Browser Chrome blendet bestimmte Teile der Web-Adresse aus und zeigt etwa das www vor der Domain nicht mehr an.
Kurzfassung der Erklärung: Das alte "URL"-System ist anfällig für Adressfälschung durch Kriminelle und ausserdem will man es den Nutzern erleichtern, sich im Netz zurechtzufinden.
Im Detail bedeutet das:
Wer in den letzten Tagen mit Googles Browser "Chrome" durchs Internet gesurft ist, dem könnte aufgefallen sein, dass manche Internetadressen plötzlich verkürzt angezeigt werden:
Die drei Buchstaben "www", die allgemein anerkannte Abkürzung für World Wide Web, sind nicht mehr bei jeder Webseite sichtbar. Aus www.tele-crew.com wird zum Beispiel tele-crew.com
Das ist erst einmal nur eine kleine Änderung - sie könnte aber der Anfang vom Umbau des Internets sein.
Der Konzern schickt sich an, die Orientierung und das Surfen im Netz neu zu ordnen. Im bildlichen Sinne malt Google gerade erst mal ein paar Straßenschilder und ein paar Hausnummern neu an.
Danach aber wollen die Software-Entwickler am liebsten alle Straßenschilder abmontieren und ganz neue Adressen vergeben.
Das beträfe Hunderte Millionen Menschen: Weltweit ist Chrome der Marktführer unter den Browsern, also den Programmen, mit denen sich die Menschen sich durchs Netz bewegen - in Deutschland verwenden knapp 40 Prozent aller Internetnutzer Chrome.
Webseiten enden nicht immer nur auf .de oder .com, sondern auch auf .info, .blog oder .hotel. Diese Vielfalt birgt Risiken, denn woher soll ein normaler (!) Nutzer wissen, dass die echte Seite der Bank auf .bank endet und nicht auf .cloud? Um das herauszufinden, muss der Laie darauf klicken - und ein falscher Klick kann genügen, um auf einer Webseite zu landen, die von Cyberkriminellen gesteuert wird und dem Nutzer unbemerkt einen Trojaner unterjubelt - so werden Kreditkartendaten geklaut oder Passwörter ausgelesen.
"Es ist nicht einfach zu verstehen, welcher Teil davon vertrauenswürdig sein soll", sagt Adrienne Porter, die das Chrome-Entwicklerteam bei Google leitet. Es können Seiten unter vermeintlich vertrauensvollen Adressen erstellt werden, die politische und gesellschaftliche Debatten beeinflussen
Google schon 2014 versucht, eine neue "Beschilderung des Internets" einzuführen, damals stieß der Konzern auf heftige Kritik der Nutzer und knickte schließlich ein. Das nun damit beschäftigte Entwicklerteam hat aber angekündigt, im Jahr 2019 eine bessere = einfachere Lösung zu präsentieren. Wie genau die neuen Adressen lauten könnten, daraus macht Google noch ein Geheimnis!